Häufige seelische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen
Junge Menschen erleben viele Veränderungen, Herausforderungen und auch Krisen. Manche Belastungen lassen sich gut mit Unterstützung aus dem Umfeld bewältigen - andere führen zu seelischen Problemen, die den Alltag stark einschränken. Wenn Gefühle plötzlich zu groß werden, Gedanken sich ständig im Kreis drehen oder der Alltag einfach nicht mehr gut funktioniert, kann das sehr belastend sein. Die gute Nachricht: Niemand muss da allein durch. In unserer Praxis begleiten wir Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg - mit Verständnis, Geduld und den passenden therapeutischen Methoden.
Hier finden Sie eine Übersicht über die häufigsten psychischen Störungsbilder:
Ängste und Phobien
Angst gehört zum Leben - aber manchmal ist sie so groß, dass sie uns im Weg steht. Ob Angst vor der Schule, vor dem Einschlafen, vor bestimmten Tieren oder davor, allein zu sein: Gemeinsam lernen wir in der Therapie, wie man sich der Angst stellen und sie nach und nach kleiner werden lassen kann.
Anpassungsstörungen
Ein Umzug, die Trennung der Eltern, ein Verlust - solche Veränderungen können große Gefühle auslösen. Wenn Traurigkeit, Wut oder Rückzug über längere Zeit bleiben, sprechen wir von einer Anpassungsstörung. In der Therapie geben wir all diesen Gefühlen Raum - und finden neue Wege, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Bindungsstörungen
Wenn es schwerfällt, anderen zu vertrauen, Nähe zuzulassen oder sich sicher zu fühlen, kann das sehr einsam machen. Bindungsstörungen entstehen oft früh im Leben - doch es ist nie zu spät, gute Erfahrungen nachzuholen. In der Therapie üben wir gemeinsam, wie Beziehung wieder gelingen kann.
Borderline Persönlichkeitsstörung
Sehr starke Gefühle, Selbstverletzungen, extreme Stimmungsschwankungen oder das Gefühl, innerlich leer zu sein - all das kann zu einer Borderline-Störung gehören. In der Therapie geht es darum, die eigenen Gefühle besser zu verstehen, neue Strategien zu lernen und wieder mehr Halt im Leben zu finden.
Depression
Wenn nichts mehr Freude macht, alles grau erscheint und man sich leer, traurig und wertlos fühlt, kann eine Depression dahinterstecken. In der Therapie helfen wir sich selbst wieder besser zu spüren, neue Kraft zu finden - und daran zu glauben, dass es wieder heller werden kann.
Einnässen und Einkoten
Wenn Kinder plötzlich wieder einnässen oder einkoten - oder nie richtig trocken werden - ist das oft sehr belastend. Wichtig: Niemand macht das mit Absicht. Gemeinsam suchen wir nach Ursachen und finden Lösungen, die das Selbstvertrauen stärken und den Alltag entlasten.
Essstörungen
Wenn sich alles um das Essen, das Gewicht oder den eigenen Körper dreht, kann das sehr quälend sein. Essstörungen wie Anorexie (Magersucht), Bulimie (Ess-Brech-Sucht) oder Bing-Eating sind ernst - und doch gut behandelbar. In der Therapie geht es um mehr als Essen: nämlich um Gefühle, das Selbstbild und einen neuen Umgang mit sich selbst.
Mutismus
Manche Kinder und Jugendliche sprechen in bestimmten Situationen gar nicht - obwohl sie es könnten. Das nennt man selektiven Mutismus. In der Therapie bauen wir langsam Vertrauen auf, stärken das Selbstwertgefühl und helfen dabei, Worte wiederzufinden - ganz ohne Druck.
Schulabsentismus
Wenn junge Menschen die Schule häufig oder langfristig meiden, können dahinter verschiedene Ursachen stecken: Ängste, soziale Konflikte, schulischer Leistungsdruck, Mobbing oder familiäre Belastungen. Manchmal spielen auch depressive Verstimmungen oder Überforderung eine Rolle. In der therapeutischen Begleitung setzen wir genau hier an: Wir erarbeiten die individuellen Gründe für das Fernbleiben von der Schule, stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und suchen gemeinsam nach Wegen, den Schulbesuch wieder möglich zu machen. Eltern, Lehrkräfte und andere Unterstützer:innen werden aktiv in den Prozess einbezogen
Somatoforme Störungen
Bauchschmerzen, Übelkeit oder Kopfschmerzen - manchmal steckt keine körperliche, sondern eine seelische Ursache dahinter. In der Therapie lernen wir, besser auf den eigenen Körper zu hören, Gefühle zu erkennen und neue Wege im Umgang mit Stress und Druck zu finden.
Störungen des Sozialverhaltens
Junge Menschen mit einer Störung des Sozialverhaltens zeigen oft wiederholt aggressives, oppositionelles, verletzendes oder destruktives Verhalten gegenüber anderen. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig: schwierige familiäre Situationen, Belastungen in der Schule, soziale Ausgrenzung oder mangelnde emotionale Regulation können eine Rolle spielen. In der Therapie geht es darum, die individuellen Hintergründe zu verstehen, die Selbstkontrolle und Empathie zu stärken und gemeinsam neue Lösungswege zu entwickeln. Eltern und Bezugspersonen werden aktiv einbezogen, um nachhaltige Veränderungen im Alltag zu ermöglichen.
Traumafolgestörungen
Wenn Kinder oder Jugendliche etwas sehr Schlimmes erlebt haben, kann das lange nachwirken - etwa durch Alpträume, Flashbacks oder ständige Anspannung. Viele versuchen, alles zu vermeiden, was sie an das Erlebnis erinnert, fühlen sich oft traurig, schuldig oder innerlich leer. In der Therapie schaffen wir wieder Sicherheit und helfen dabei, das Erlebte langsam zu verabreiten.
weitere Informationen siehe unten.
Zwangsstörungen
Wenn Kinder oder Jugendliche unter Zwangsstörungen leiden, zeigt sich das oft durch belastende Gedanken oder bestimmte Handlungen, die immer wieder ausgeführt werden müssen. Sie haben das Gefühl, bestimmte Dinge tun zu müssen – zum Beispiel ständiges Händewaschen, wiederholtes Kontrollieren oder das Ausführen bestimmter Rituale. Dahinter können Ängste oder auch das Bedürfnis nach Sicherheit stecken. In der Therapie schauen wir uns gemeinsam mit Ihrem Kind die Gründe für die Zwänge an, helfen beim Umgang mit den Ängsten und unterstützen dabei, wieder mehr Kontrolle und Leichtigkeit im Alltag zu gewinnen.
Traumatherapie
Wie kann man nach schlimmen Ereignissen wieder leichter leben?
Nach einem extrem belastenden oder bedrohlichen Erlebnis - etwa einem Unfall, Gewalterfahrung, Missbrauch oder dem Verlust eines nahestehenden Menschen - kann es sein, dass der Alltag nicht mehr so funktioniert wie vorher. Erinnerungen drängen sich ungewollt auf, zum Beispiel in Form von Alpträumen oder Flashbacks. Viele Betroffene stehen innerlich ständig unter Strom, sind schreckhaft, gereizt oder haben Schwierigkeiten zu schlafen. Häufig wird alles vermieden, was mit dem Geschehen zu tun haben könnte und nicht selten kommen Schuldgefühle, Rückzug oder ein Gefühl innerer Leere hinzu.
In der Therapie geht es darum, Sicherheit wiederherzustellen - im Denken, im Fühlen und im Handeln. Belastende Erinnerungen werden behutsam eingeordnet und verarbeitet und gleichzeitig wird der Blick auf Ressourcen und neue Stabilität gelenkt. Auch wenn der Weg manchmal schwierig ist: Veränderung ist möglich und niemand muss diesen Weg allein gehen.
Informationen zur leitliniengetreuen Behandlung finden Sie hier
Bitte beachten Sie, dass bei Menschen welche unter einer Traumafolgestörung leiden, besondere Abrechnungsmodalitäten gelten können. Informationen hierzu finden Sie hier
EMDR - Die Blockade im Gehirn lösen
Nach einem traumatischen Erlebnis kann es passieren, dass das Gehirn eines Kindes oder Jugendlichen in einem „Notfallmodus“ stecken bleibt. Bestimmte Auslöser können dann immer wieder starke Ängste, Wut oder Rückzugsverhalten auslösen.
EMDR ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode, die dabei hilft, belastende Erinnerungen zu verarbeiten. Durch gezielte Augenbewegungen oder andere rhythmische Reize wird das Gehirn dabei unterstützt, die Erinnerungen neu einzuordnen und die emotionale Reaktion darauf abzuschwächen.
Das Verfahren ist besonders schonend, da es ohne ausführliche Detailbesprechungen des Traumas auskommt. Viele Menschen berichten bereits nach wenigen Sitzungen über eine spürbare Erleichterung.
Tf-KVT - Schritt für Schritt zurück ins Leben
Die Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie (Tf-KVT) ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Traumafolgestörungen. In dieser Therapieform lernen Kinder und Jugendliche, ihre Gefühle und Gedanken nach dem Trauma besser zu verstehen; sich wieder sicher zu fühlen; mit belastenden Erinnerungen umzugehen, ohne davon überwältigt zu werden; über das Erlebte zu sprechen, wenn sie bereit dazu sind.
Eltern oder andere Bezugspersonen werden aktiv in den Prozess einbezogen, um die Patient:innen bestmöglich zu unterstützen. Durch eine Kombination aus Psychoedukation, Stabilisierungstechniken und behutsamer Konfrontation mit der belastenden Erinnerung wird das Trauma Schritt für Schritt verarbeitet.
Psychotherapeutische Unterstützung für Eltern (EMDR)
Wenn ein Kind nach traumatischen Erfahrungen in unserer Praxis behandelt wird, sind auch die Eltern oft stark belastet. Gefühle von Ohnmacht, Schuld oder tiefer Erschöpfung sind verständliche Reaktionen.
Die Eltern der jungen Patient:innen können psychotherapeutisch begleitet werden - insbesondere mit EMDR, einer Methode, die sich auch bei sekundären Belastungen durch Traumata bewährt hat.
In einem geschützten Rahmen können Sie eigene emotionale Reaktionen verarbeiten, Ressourcen stärken und innere Stabilität finden - für sich selbst und Ihr Kind.
Bitte beachten Sie: Diese Leistung wird nicht von den Krankenkassen übernommen und ist eine private Selbstzahlerleistung.
Dieses Angebot richtet sich ausschließlich an Eltern, deren Kinder sich bei Lina Berlage in Behandlung befinden.